Sonntag, 7. Juni 2009

frühes Werk von Joseph Beuys zerstört

Mein letzter Sprung muss mich in die 50er oder frühen 60er Jahre des 20. Jahrhunderts nach Düsseldorf geführt haben.

Ich fand mich neben einem vielleicht vierzigjährigen Herrn wieder, der über einem reichlichen Packen Schreibkram, wohl Schülerarbeiten, saß und versuchte, Korrekturen durchzuführen.
Er schaute erschrocken auf und da es im Raum abgesehen vom Licht einer Schreibtischleuchte recht düster war, schien es mir nur angemessen, ein kleines Lämpchen, welches über einem Bild an der Wand und einer Puppenstube darunter hing, einzuschalten.

Während ich mich dabei dem verdutzt dreinschauenden Herrn versuchte vorzustellen, stolperte ich über ein umherliegendes Puppenstuben-Möbelstück, hielt mich an der Lampe fest, knickte sie im Fall ab, riss die Lampe samt Bild herunter. Die Halterung der Lampe und das Bild waren entzwei. Das kleine Möbelstück lag schief und zerbeult auf dem Fußboden.

Er reagierte zuerst ein wenig ungehalten und verärgert, sammelte dann die Überreste auf, schüttelte den Kopf, warf das aus dem Rahmen gelöste eingerissene Aquarellbild eines Frauenaktes in den Papierkorb und schaute sich lange Zeit den Rest der Lampe und den nun angebrochenen Rahmen an.

Er schob die Lampe vor dem Bilderrahmen hin und her, schaute mich grübelnd an... in dem Moment ergriff ich die Flucht, rannte auf die Straße und fand mich wenige Minuten später in meiner vertrauten Zeit im guten alten Dresden wieder...











"Knicknichtlicht"
(er-) gefunden von
John Joshua Direcan / 2009

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