Eine eher düstergraue bitter schmeckende Seite der Medaille, die sich Zeitreisen nennt, ist es, in die Versuchung zu kommen und das Verlangen zu spüren, sich selbst bei seinem endgültigen Abgang zuschauen zu wollen.
Ich habe es herausgefordert, bin diesen Schritt gegangen... konnte nicht widerstehen... bin stolziert... gestürzt...
John Joshua Direcan ist tot.
Er starb unter Qualen voller Schmerzen an einem unsagbarem grausamen Herzleiden, ertränkte sich in seinen Gefühlen und wählte die Flucht ins ungewisse Nichts.
Nur ganze 4 Tage hielt er dem Kampfe stand, einem steten Auf und Ab... einem Verlangen, einem Hoffen... einem Greifen nach dem Licht...
letztendlich besiegt von Zweifeln, Missverständnissen, Ängsten und vom Misstrauen einer unbekannten verlockenden Präsenz, welcher er sich hinzugeben versuchte und deren Opfer er schlussendlich wurde, weil ihn diese Präsenz mit dem Sog eines hellen wärmenden Leuchtens, einer lodernden und labenden heißen Sonne... einer explodierenden Supernova am Horizont in sternenloser Nacht aufsaugte, verschlang...
um ihn im gleichen Moment wieder in tiefste eisigkalte Finsternis auszuspucken...
um danach mit ihren Feuertenakeln erneut gierig leckend nach ihm zu tasten...
um ihn zu suchen... ihn auf ein Neues einzufangen... für ein quälendes unbarmherziges Spiel... dem es scheinbar kein Entrinnen gab...
FEUER... WASSER... Hitze... Kälte... Feuer.. Wasser... Gischt... Schaum... John ertrank.
"Feuer und Wasser" Acryl auf Pappe, 50 x 80 cm
Jörg Dierchen / 1995
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John ist tot...
John lebt...
auf dich John, du großes Kind, auf deine Träume! auf Licht und Liebe! auf A.!
...eine Liedchen vor mich hin summe...:
Komm, gieß mein Glas noch einmal ein
Mit jenem bill'gen roten Wein
In dem ist jene Zeit noch wach
Heut' trink ich meinen Freunden nach
Bei diesem Glas denk' ich zurück
An euch, mit denen ich ein Stück
Auf meinem Weg gegangen bin
Mit diesem Glas trink' ich im Sinn
Nach Süden, Osten, West und Nord
Und find' Euch in Gedanken dort
Wo immer Ihr Zuhause seid
Seh' die Gesichter nach der Zeit
In meinem Glas vorüberzieh'n
Verschwommene Fotografien
Die sich wirr aneinanderreih'n
Und ein paar Namen fall'n mir ein
Und ein paar Namen fall'n mir ein
Komm, gieß mein Glas noch einmal ein
Mit jenem bill'gen roten Wein
In dem ist jene Zeit noch wach
Heut' trink ich meinen Freunden nach
...
Verwechs'le ich Euch, vergaß ich dich
Lässt mich mein Gedächtnis im Stich?
Manches ist schon so lange her
Kenn' ich nicht alle Namen mehr
So kenn' ich die Gesichter doch
Und erinnere mich noch
Und widme Euch nicht wen'ger Raum
Geschrieben haben wir uns kaum –
Denn eigentlich ging keiner fort
In einer Geste, einem Wort
In irgendeiner Redensart
Lebt Ihr in meiner Gegenwart
Lebt Ihr in meiner Gegenwart
Komm, gieß mein Glas noch einmal ein
Mit jenem bill'gen roten Wein
In dem ist jene Zeit noch wach
Heut' trink ich meinen Freunden nach.
Quelle: Reinhard Mey, Komm gieß mein Glas noch einmal ein
Freitag, 16. Oktober 2009
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